Part Time Heroes
Auf und ab geht der Aufzug der Ruhmsucht, die Konjunktur der Egos, jedes isoliert in seiner anachronistischen Stargarderobe, allein ausgeliefert der sinistren Armatur hoffnungslos veralterter Mikrofone, Radios, Kommunikationskrücken. Jede Figur bekommt ihre kleine Chance, zu beweisen, dass sie das Selbst, das so gut ist wie jedes andere Selbst, besser verkörpert als andere. Jedoch: Als wäre es eine unheimliche Kopiermaschine der Starfabrikation erzeugt das goldene Zimmer, in dem das größte Stripteasetalent haust - denn sie zieht sich dauernd aus und ist doch nie nackt - für Sekunden ein Double. Der Film checkt die durch ihre Heldenkonkurrenz isolierten Wesen ins Hotel der einsamen Herzen ein, wo sie einander durch hellhörige Wände belauschen, oft über einen Filmschnitt hinweg. Da schleichen sich frivole Begegnungen ein. Ein hilflos obszöner Verführungsversuch mutiert zum Telefonterror, durch komödiantisches Augenspiel von der anderen Seite quittiert. Aus dem Aufzug lugt sozusagen als Showmaster, als "running gag", als lüsterner "Cursor" im Blaumann ein Aufzugtechniker, der die Gänge entlang kriecht. Nur er scheint alles zu verbinden, aber niemanden zu finden. Bis zur letzten Einstellung, in der eine großzügige Totale jedem der drei Helden sein eigenes Schaufenster überlässt, in dem sie gemeinsam einsam ihr Publikum zu verführen trachten. Doch so, wie unbeeindruckte Passanten unsere Helden links liegen lassen, ist die Kamera auf der anderen Straßenseite ihr einziges Publikum. Das mit der Technik von gestern glamourös ausgestattete Warenhaus Dichter als Drehort gibt einem der programmatischen Sätze "How do I become timeless?" eine verschrobene Geschichtlichkeit, die diesen Aufschrei der Ruhmsucht in eine hoffnungslose, aber singuläre Lebendigkeit entlässt.
(Katherina Zakravsky)
Hans Schifferle in der Süddeutschen Zeitung (dt) (Kritik)
'Part Time Heroes', ein getanztes B-picture, das in einem verlassenen
Wiener Kaufhaus spielt. Ein Pas de deux für Körper und Location."
Hans Schifferle, SZ, 11.5.07