zounk!

Die zufälligen Choreografien farbenfroh aufblitzender und ins Schwarz wieder abtauchender Bildschirmsignale haben ihren Reiz. Die Künstlerin Billy Roisz kennt ihn gut; sie ist Spezialistin für elektronische Abstraktionen, die Ästhetik der Bildstörung ist eines ihrer Tätigkeitsfelder. Das Spiel horizontaler, später auch vertikaler Linien kompliziert sich in „Zounk!“ schrittweise, verwandelt sich in Serien flimmernder Gitter, die auch farbdramaturgisch komplex erscheinen: Was erst auf Schwarz, Weiß und Gelb beschränkt ist, wird bald um Rot, Grün und Blau erweitert, versinkt am Ende wieder in die große Finsternis. Die Bilder sind mit den Frequenzen des Soundtracks verschaltet, werden von ihm erst ausgelöst; die Meta-Rockband Broken.Heart.Collector hat dafür ein Stück namens „Eisenwalzer“ beigesteuert. Da werden zunächst metallische Trennwände aus stilisiertem Gitarrenlärm errichtet, ehe Sängerin Maja Osojnik sich mit sonorem Rezitativ in Richtung Vokal-Ekstase hocharbeitet.
„Zounk!“ spielt in vielfältiger Weise auf die Geschichte der nichtgegenständlichen Kunst an, birgt Anspielungen auf Hans Richters mobile Geometrien der zwanziger Jahre ebenso wie auf Piet Mondrians rechtwinkelige Farbkompositionen und Oskar Fischingers abstrakte Musikfilme. Billy Roisz produziert ihre Werke gern mit selbstgebauten Bildmanipulationsapparaten, vertraut sich der Logik, dem Eigenleben der Maschinen an. zounk! ist ein gutes Beispiel für die Anmut niederschwelliger Aleatorik: Roisz generiert ihr visuelles Material analog, per Videomixer und Signalumwandler – ins Digitale weicht sie erst in der Videomontage aus. Das Ergebnis ist eine eigenwillige Mischung aus Brutalität und Zartheit: irrlichternde Bildklangkunst für Menschen mit modernen Nerven.
(Stefan Grissemann)

Orig. Titel
zounk!
Jahr
2012
Land
Österreich
Länge
6 min
Regie
Billy Roisz
Kategorie
Animation/Computeranimation
Orig. Sprache
Kein Dialog
Credits
Regie
Billy Roisz
Konzept & Realisation
Billy Roisz
Musik
BROKEN.HEART.COLLECTOR
Verfügbare Formate
DCP 2K flat
Digital File (prores, h264) (Distributionskopie)
Bildformat
16:9
Tonformat
5.1 surround
Bildfrequenz
25 fps
Farbformat
Farbe
Blu-ray
Bildformat
4:3
Tonformat
Stereo
Festivals (Auswahl)
2012
Berlin - Int. Filmfestspiele Berlinale - Wettbewerb
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films
Wien - VIS Vienna Independent Shorts
Vilnius - Tindirindis International Animated Film Festival
Denver - Int. Film Festival
Victoria - Antimatter Underground Film Festival
Montréal - Festival du Nouveau Cinéma
Paris - Festival des Cinemas Differents Collectif Jeune Cinema
Wien - One Day Animation Festival
Limassol - Cyrus Int. Short Film Festival
2013
Wien - Tricky Women / Animationsfilmfestival
Bradford - International Film Festival
Stuttgart - Int. Trickfilm-Festival
Annecy - Festival Int. du Cinema d'Animation
Washington - National Gallery of Arts shows "Sixpack: The Austrian Experiment"
Ottawa - Animation Film Festival
Basel - Clair-obscur Filmfestival
Split - Festival of New Film and Video
2014
Bruxelles - Festival of Cartoons & Animated Films
Zagreb – Animafest, Festival on Animated Films
Birmingham - Flatpack Festival
Reykjavik - Punto y Raya Festival
Wels - YOUKI Youth Media Festival
Zilina Fest Anca - Festival of Animated Films
2015
Zagreb – Animafest, Festival on Animated Films