Gertrud & Tiederich
Gelegenheit schafft Filme. Was in diesem Fall heißt: Am Anfang von Gertrud & Tiederich stand die Anfrage des Sammler- und Mäzenenehepaares Gertraud & Dieter Bogner bei Josef Dabernig, ob er Interesse hätte, für ihren Kunstraum Schloß Buchberg bei Gars am Kamp eine mit dem Ort verbundene Arbeit zu schaffen. Bei einem Besuch fand sich denn auch gleich ein geeignetes Motiv bzw. ein echt Dabernig´scher Raum: die Sakristei der festungseigenen Kapelle in der sich jener Setzstein mit den beiden titelgebenden Namen findet, welche man zu Beginn des Films sieht. Die Kammer wird immer noch zur Aufbewahrung messenötiger Objekte benutzt, erscheint im Großen und Ganzen aber ein wenig verloren und trist. Es wechseln einander ab: Raumerfoschend wirkende, ein wenig flüchtige Blicke mit der Handkamera, und strenge Kontemplation des Ortes und seiner Objekte (gern im Anschnitt; oft so kadriert, dass es einen auch schauern mag, etwa wenn ein verhülltes Gonfanon an ein Gespenst gemahnt). Dreimal im Bild: Dabernig selbst, der die Titel der Kunstwerke in den anderen Schloßräumen (ohne Schöpfernennung) von einem Blatt Papier abliest, wie eine Litanei oder eine Mannschaftsaufstellung, untermalt von einer leicht monotonen Orgelmusik. So kommt in diesem frappierend gewöhnlichen Raum die ganze Sammlung im Geiste zusammen – in Gestalt einer verschmitzten audiovisuellen Vanitas. (Olaf Möller)
Gertrud & Tiederich
2018
Österreich
10 min