Stampfer Dreams

STAMPFER DREAMS ist eine Hommage an den Wissenschaftler Simon von Stampfer, der 1833 in Wien seine Erfindung der Stroboskopischen Scheiben vorstellte. Diese Scheiben zeigen verschiedenste „endlose Animationsfilme“ und beeindrucken durch die Vielfalt der Darstellungen zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit; sie nehmen somit die Vielfalt der Genres im Animationsfilm vorweg. Alle animierten Figuren und Formen in STAMPFER DREAMS stammen von bzw. basieren auf den Darstellungen dieser „optischen Zauberscheiben“. Die Rahmenhandlung des Filmes beginnt zur Zeit und in der alpinen Umgebung von Simons Kindheit und folgt vage seine Biografie. Ausgehend vom Anblick eines Mühlrades bebildern drei „Träume“ Simons Visionen von Entwicklungen in Technik und Kunst vom Zeitalter der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts bis in unsere Gegenwart. (Thomas Renoldner)


Die Erfindung der „Stroboskopischen Scheiben“ des Osttiroler Mathematikers Simon Stampfer, Mitte des 19. Jahrhunderts, gilt als einer der international bedeutsamen Beiträge zur Entwicklung der Kinematografie. Für Regisseur Thomas Renoldner stellen Stampfers Scheiben die Urzelle der Animation dar.

Von seinem Schöpfer in die Welt gesetzt, beginnt der kleine Stampfer mit dem Blick des vernunftbegabten Aufklärers durch die Landschaft zu wandern und beobachtet die umgebende Natur als faszinierende, unendliche Variante quantifizierbarer, relationaler Zusammenhänge.

Die Aufklärung verbindet sich mit der Vorstellung, das Unberechenbare im Zaum halten, es berechenbar und zugleich beherrschbar machen zu können. Die Vorstellung, dass das Irrationale, das Chaotische, das Naturhafte und der Zufall als die dunkle Seite der Vernunft eliminiert und auf diese Weise eine aufgeklärte, d.h. gerechte und freie Gesellschaft geschaffen werden kann, stellt sich als Illusion, als Selbsttäuschungsinstrument heraus. Die Angst tritt auf und vernichtet den modernen wissenschaftlichen Traum von der Bewältigung und Beherrschung der Welt durch Wissen.

Am Ende sehen wir das Ergebnis dieses Glaubens an die Vernunft – den bedingungslosen Glauben an den Fortschritt, die Idee der Heilung durch Auslöschung. Am Ende steht (als stroboskopische Scheibe „Don Basilio“) die Angst – die Ahnung, schreibt Nietzsche einmal (Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne), dass wir auf dem Rücken eines Tigers träumen, auf Erbarmungslosigkeit, Gier, Unersättlichkeit, auf dem Mörderischen. (Christian Dewald)

Orig. Titel
Stampfer Dreams
Jahr
2024
Land
Österreich
Länge
12 min
Kategorie
Animation
Orig. Sprache
Deutsch
Untertitel
Englisch
Credits
Regie
Thomas Renoldner
Montage
Thomas Renoldner
Tonmischung
Andi Haller
Animation
Simon von Stampfer (1833), Matthias Trentsensky (1833), Reinhold Bidner, Eni Brandner, Marzieh Emadi, Sina Saadat
Stimme
Peter Staller, Sebastian Staller
Produktion
Thomas Renoldner
Mit Unterstützung von
Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport / Federal Ministry for Arts, Culture, the Civil Service and Sport, Wien Kultur, Land Tirol
Komposition
Christof Dienz
Animationsentwurf
Thomas Renoldner
Farben
Thomas Renoldner
Verfügbare Formate