Film Scraps
Material actions: Otto Muehl. Montage of left-over film material from film scraps, amateur films, film leaders, recordings of material happenings, etc. Edited according to an exact plan (60 blocks of 10 takes each), then largely drawn over. My most destructive film, the "model for a futuristic newsreel." (E.S.jr.) (This film is part of SchmidtŽs 20 Action and Destruction Films.
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Peter Tscherkassky zu Filmreste von Ernst Schmidt jr.
Die Filmreste sind der Höhepunkt dieser hier skizzierten Bewegung. Der Ton setzt sich zusammen aus einer Gospel-Phrase ("... and a thing called love. Ooouh ...! "...), einigen Sätzen aus einer Nachrichtensendung ("...... bewegen sich die israelischen Panzerkolonnen ... südlich liegenden Wüstenpiste ... "...), einem einzelnen, ständig wiederholten Klavierakkord, diversen Brumm- und Störgeräuschen sowie Schmidt selbst, der dreistellige Zahlengruppen ansagt. Die Bilder, Filmreste, wie es der Titel verspricht, sind zumTeil an der Grenze des Erkennbaren, zum Teil tatsächlich mit Farb- und Filzstiften, diversen Säuren und anderen direkten Bearbeitungen unkenntlich gemacht. Filmschicht und Trägermaterial sind hier endgültig zum Material, zum physischen Objekt transformiert. Einzig verbliebene Bedingung: Der Streifen muß noch durch die Kopiermaschine laufen können.
In Einszweidrei und den Filmresten findet seinen Abschluß, was Kurt Kren begonnen hatte. In den Aktionsfilmen war Kren weit über das Dokumentarische hinausgegangen und hatte eigene Kunstwerke parallel zu den Aktionen geschaffen. Gerade die außerordentliche Durchgestaltung der Fillme (zum Teil mit Hunderten Schnittstellen einzelner Kader, die Kren eigenhändig mit der Feuchtklebepresse - in der Projektion also deutlich sichtbar - fertigte) verlieh ihnen eine Aura, die nicht anders, als in Konkurrenz zum Abgebildeten treten konnte. Gerade weil man die Filme als Dokumentationen hätte mißverstehen können, reklamierten sie die Eigenständigkeit des Films als autonomer Kunstform. Dennoch ist in ihnen eine Balance gewahrt, die ihr Verhältnis zu den Materialhappenings als Dialog gestaltet. Ernst Schmidt jr. ging jenen Schritt der vollständigen Emanzipation von einer abzubildenden Außenwelt weiter.
In Einszweidrei und den Filmresten findet seinen Abschluß, was Kurt Kren begonnen hatte. In den Aktionsfilmen war Kren weit über das Dokumentarische hinausgegangen und hatte eigene Kunstwerke parallel zu den Aktionen geschaffen. Gerade die außerordentliche Durchgestaltung der Fillme (zum Teil mit Hunderten Schnittstellen einzelner Kader, die Kren eigenhändig mit der Feuchtklebepresse - in der Projektion also deutlich sichtbar - fertigte) verlieh ihnen eine Aura, die nicht anders, als in Konkurrenz zum Abgebildeten treten konnte. Gerade weil man die Filme als Dokumentationen hätte mißverstehen können, reklamierten sie die Eigenständigkeit des Films als autonomer Kunstform. Dennoch ist in ihnen eine Balance gewahrt, die ihr Verhältnis zu den Materialhappenings als Dialog gestaltet. Ernst Schmidt jr. ging jenen Schritt der vollständigen Emanzipation von einer abzubildenden Außenwelt weiter.
(Peter Tscherkassky, Die rekonstruierte Kinematografie, in: Horwath/Ponger/Schlemmer (Hrsg.), Avantgardefilm Österreich)