Gregor Eldarb – Malerei, Filme, Installation, Objekte/Arbeitsutensilien & Gespräch
Bei freiem Eintritt!
Moderation: Dietmar Schwärzler
Talking Screen will der Frage nach den vielfältigen Präsentationsformen von Filmen im Ausstellungskontext, aber auch den medienübergreifenden Interferenzen zu anderen künstlerischen Praktiken nachgehen. Die mit den Gästen gemeinsam konzipierten Präsentationsformate sind bewusst offen gehalten und sollen facettenreiche Spielarten der (performativen) Selbstpräsentation genauso beinhalten, wie einen kritischen Diskurs über filmische Formate & Formen ermöglichen. Als jeweiliges Setting ist an eine Kombination von Filmen, Gespräch und Mikro-Ausstellung für einen Abend gedacht.
Gregor Eldarb nutzt in seiner künstlerischen Arbeit ein ausgeklügeltes Referenzsystem, das im Bauplan sowohl der Malereien, als auch seiner Filme den Hintergrund, aber auch den Kitt bildet. Die primär abstrakten Formensprachen bergen substanzielle Inhalte, die punktuell mit figurativen Elementen oder der Verwendung von Textzitaten kombiniert sind. Im Video Noon Forever (2018, 13 min), das als Installation gezeigt wird, sind es Szenen des Dokumentarfilms Nowsreal (1968) von Peter Berg und Kelly Hart, der mit aktiver Teilnahme des in San Francisco operierenden Kollektivs (1966 bis 1968) The Diggers entstand. Fern aller kapitalistischen Logiken setzte sich diese Aktionsgruppe von Gemeinschaftsanarchist:innen für Gratisküchen, kostenlosen Wohnraum und freie Arztpraxen ein, installierte aber auch Läden, in denen es alles umsonst gab. Für das formal bestimmende, durchgehend rotierende Bild im Video baute Eldarb ein Objekt, das aus zwei Glaspaneelen und einer Drehplatte bestand und zeichnete die Reflexionen des Monitors/Films, der sich auf der Platte drehte, in einer Glasspiegelung auf. Klingt kompliziert, funktioniert aber einfach.
In seiner jüngsten Laufbildarbeit dienen Textbausteine des Buchs Liquid Crystals von Esther Leslie (Stichwort: politische Ästhetik) als Inspirationsquelle, die visuelle Ebene bevölkern sinnliche amorphe Figuren, die sich wie von Geisterhand in ästhetischer Präzision herausschälen. Von der Methode ähnlich wie in seinem, ebenfalls an diesem Abend zu sehenden Video Dünner als zwei Zehntausendstel eines Millimeters (2020, 8 min) sorgen auch hier diverse Rahmenvorrichtungen, Spiegelungen und ein selbstgebautes, mit einem Magnetfeld und Ferrofluid Öl ausgestattetes Objekt für eine bildästhetische Sprache, die animiert bzw. computergeneriert anmutet, obwohl sie völlig analog vonstatten ging. Es handelt sich sozusagen um aus der Zeit gefallene, filmische Wunderkammern, die visuell digitale Technologien simulieren, in Wirklichkeit aber analoge Handarbeit sind. Eine Reihe von großformatigen, primär in schwarz/weiß/grau gehaltenen Malereien, die (filigrane) geometrische Figuren zeigen, kontrastieren an diesem Abend zwei Kurzfilme und eine Installation. Ein wenig geredet wird auch, Fragen sind erwünscht. (Dietmar Schwärzler)
Eine Kooperation von sixpackfilm und Künstlerhaus Wien