Film und #4 STILL
Programm
Yvonne Rainer, Hand Movie, 1966, 6 min
Theresa Hak Kyung Cha, Mouth to Mouth, 1975, 8 min
Basma al-Sharif, The Story of Milk and Honey, 2011, 10 min
reMI (Renate Oblak, Michael Pinter), zijkfijergijok, 2003, 3 min
Karin Fisslthaler, Sie puppt mit Puppen, 2024, 3 min
Pauline Boudry, Renate Lorenz, Silent, 2016, 8 min
Liza Béar, Earthglow, 1983, 8 min
Tarek Lakhrissi, Hard To Love, 2017, 5 min
Veronika Eberhart, Garten sprengen, 2022, 12 min
Anahita Asadifar, ... a response, 2021, 6 min
Mara Mattuschka, Kaiser Schnitt, 1987, 4 min
Im Foyer
Jyoti Mistry, Loving in Between, 2023, 18 min
Programmdauer: 73 min
Kuratiert von Jonida Laçi und Stefanie Reisinger
Das Programm versammelt Bewegtbildarbeiten, die sich entlang ihrer je medienspezifischen Mittel, und manchmal gegen ihre Bedingungen, in eine Beziehung mit Lyrik, oder (poetischem) Text im weitesten Sinn, treten. Das meint nicht ausschließlich, dass sie nach Übersetzungen literarischer oder sprachlicher Formen in filmische oder kinematographische suchen. Sondern schlicht auch danach, was sie miteinander tun oder auseinander machen, wenn sie sich eine Leinwand als gemeinsamen Rahmen und das Kino als Aufführungsort teilen.
Dieses audiovisuelle Zusammentreffen setzt in den ausgewählten Arbeiten, deren Entstehungszeitraum zwischen 1966 und 2024 liegt, Metamorphosen und Symbiosen in Gang. Neben elaborierten, historisch etablierten Formeln von Text im Bild, Text mit Bild oder Text als Bild – und vice versa – werden auch auf den ersten Blick textferne Grammatiken auf deren poetisches, als politisches, Potential untersucht: Gesten zu Sprache, Körper zu Zeichen(-trägern) und Mimik zu Platzhaltern für Erwartung (an deren Laute, zum Beispiel). Denn: Buchstaben sind mal diese Laute, dann abgefilmte Formen auf Papier oder aus Teig oder Zahlen, welche der gemeinsame Ursprung von Text und Bild sind, genauso wie für deren Zerstörung.
Die Wahrnehmung ist von Irritationen begleitet, welche manchmal in detaillierten Wiederholungen, manchmal schmerzhaft beiläufig Überlegungen zur Bedeutungskonstruktion durch Bild und Text, sowie der immanenten Rolle (der Hoheit) von Sprache anstellen lassen. Diese Irritationen legen aber auch ihre Pluralität und Porosität frei, gehen ihrem Verlust nach oder bieten ihre Verweigerung an.
Mit dem titelgebenden Begriff STILL wollen genau solche Aggregatzustände sprachlich erfasst und als subversive Zustände verstanden werden. Er kann, vor allem im Englischen, zugleich die auditive und visuelle Ebene des Films beschreiben und meint in beiden Fällen paradoxerweise das Entweichen ihrer Eigenschaften, um sie als Qualität zu verzeichnen: der Ton ist still, stumm, das Bild ist still, unbewegt. Es ließe sich fragen, ob er auch die Bereiche zwischen den Worten, das Weiß, die Pause, den Moment, um Luft zu holen, den Rhythmus, eben gerade das, das erst wesentlich für die metrische Form ist, benennen könnte? Als Zustände, die für eine Intervention empfänglich wären oder diese auslösen. (jl)
Film und _ ist eine offene Einladung zum Austausch: Die neue Veranstaltungsreihe im Blickle Kino will den artist film, und zwar historische wie zeitgenössische Positionen, explizit in seinen Wechselbeziehungen zu anderen bildenden, angewandten und zeitbasierten Kunstformen beleuchten und in Hinblick auf ihr gegenwärtiges Potential (re)aktivieren.
Eine Zusammenarbeit von Belvedere 21/Blickle Kino und sixpackfilm.
Freier Eintritt
Ticketsreservierung
Blickle Kino
Belvedere 21
Arsenalstraße
1030 Wien