Film und #5 Photography
Karø Goldt, Ilox, 2001, 3 min
Sasha Pirker, Closed Circuit, 2013, 2013, 3 min
Hollis Frampton, NOSTALGIA, 1971, 38 min
Kurt Kren, 20/68 Schatzi, 1968, 3 min
Pille-Riin Jaik, Tangled, 2017, 6 min
Rychèl Thérin, Sion Ditons, 2016, 3 min
Kervin Saint Pere, Wir sind alle Kanaken, 2021, 22 min
Kuratiert von Stefanie Reisinger und Dietmar Schwärzler
Film und _ ist eine offene Einladung zum Austausch: Das Format widmet sich explizit dem artist film und seinen Wechselbeziehungen zu anderen bildenden, angewandten und zeitbasierten Kunstformen.
In der fünften Ausgabe spielt der Film mit seiner älteren Schwester, der Fotografie. Den Einstieg macht ein abstraktes Video von Karø Goldt, für welches über zweitausend digital manipulierte Fotografien der titelgebenden Pflanze Ilox zum kongenialen Soundtrack von rashim animiert wurden. In Sasha Pirkers konzeptueller Versuchsanordnung Closed Circuit, 2013 wiederum treffen die beiden analogen Formate Polaroid und 16mm-Film aufeinander; – inklusive ihrer jeweiligen Vorgaben von Dauer und ihrer spezifischen materialästhetischen Ausformulierungen. Der kurze, sehr konzise Film ermöglicht es ganz unmittelbar die Entstehung eines fotografischen Bildes in doppelsinniger Bewegung zu beobachten: den Entwicklungsprozess einer statischen Aufnahme durch das Laufbild. Im Zentrum des Programmes steht dann ein Klassiker: NOSTALGIA von Hollis Frampton, einer der ausgefuchstesten Experimentalfilme, der die Beziehung zwischen Bild (sukzessive verbrennende Fotografien) und Erzählung (gesprochen von Michael Snow) in Form einer fordernder Bild-/Tonschere perfektioniert. 20/68 Schatzi zählt zu den wenigen dezidiert politischen Filmen von Kurt Kren, in welcher er eine Fotografie durch Überlagerung von Positiv und Negativ sukzessive wahrnehmbar macht. Während Tangled von Pille-Riin Jaik die emotional changierenden Prozesse des Verliebens und Trennens anhand einer durch Nadelstiche vernähten Fotografie verarbeitet, thematisiert Sion Ditons von Rychèl Thérin mit einer Dia-Serie den Verlust der kaum bekannten Sprache Jersey French. Obwohl Thérin in der traditionellen, ländlichen Jèrriais-Kultur aufwuchs, lernte sie diese Sprache nie zu sprechen, eingeschrieben wird sie auf den Dias. Zum Abschluss durchforstet Wir sind alle Kanaken von Kervin Saint Pere die ursprünglich positiv besetzte Semantik des Begriffs Kanake, der erst durch rassistische Praktiken europäischer Kolonialisten zu einem Schimpfwort wurde. Folglich stehen in diesem Film primär koloniale historische Postkarten und Fotografien der Kolonien im globalen Süden zur Disposition.
In Kooperation mit Belvedere21/Blickle Kino.
Freier Eintritt
Ticketreservierung
Blickle Kino
Belvedere 21
Arsenalstraße
1030 Wien